Mutterschaft: Emotionen und Finanzen im Einklang
Die Geburt eines Kindes ist eine emotionale Achterbahnfahrt, in der du wortwörtlich am Ende deiner Kräfte sein kannst und ein Lächeln innerhalb einer Sekunde alles wieder wett macht, weil es die Welt bedeutet.
Du wirst von einer Frau zur Mutter, und deine Prioritäten ändern sich, die gesellschaftliche Wahrnehmung wird eine andere, neue Emotion entstehen, und persönliche Ziele ändern sich.
Kurz: Deine Welt steht für eine ganze Weile auf dem Kopf!
Mutter werden ist nicht nur ein Kind zu bekommen, es ist auch, sich selbst neu kennenzulernen.
Seit einiger Zeit schreibe ich zum Thema Frauen und Finanzen und unterstütze Frauen dabei, ihre finanziellen Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen. Ich ermutige sie, möglichst aktiv im Berufsleben zu bleiben und ihre Finanzstrategie je nach Lebensumständen entsprechend anzupassen.
Seit der Geburt meines Kindes kann ich besser nachvollziehen, warum sich Frauen (zu) wenig um ihre Finanzen kümmern.
Aus Studien wissen wir, dass das Desinteresse einerseits auf das fehlende Wissen zurückzuführen ist.
Persönlich erkenne ich schlichtweg den Zeitmangel als einer der Hauptgründe.
Die Zeit läuft konstant gegen einen. Oftmals hat man das Gefühl, für nichts Zeit zu haben, doch leistet Übermenschliches an einem einzigen Tag.
Obwohl finanzielle Fragen wichtiger werden – besonders angesichts der plötzlich steigenden Ausgaben für das Kind – bleibt oft weder Zeit noch Energie, sich um die eigenen Finanzen zu kümmern.
Eine Mutter, die sich um ihre Finanzen kümmern will, muss zuerst Zeit aufbringen, eine Lösung zu finden, wer sich um ihr Baby kümmert, während sie sich ihren Finanzen widmet.
Zeit, die man irgendwie nie hat, weil es immer etwas gibt, dem man eine höhere/wichtigere Priorität zumisst.
Hat man dann mal Zeit, schenkt man diese verständlicherweise lieber seinen Freundinnen, dem lang überfälligen Coiffure-Besuch oder den E-Mails, die für Kita, Schule und Co. beantwortet werden müssen.
Ich fühle mit dir.
Ich musste selbst Mutter werden, um zu realisieren, was Mütter leisten. Natürlich tun die Väter das auch. Fakt ist aber, dass die Mütter, Stand heute, nach wie vor den Grossteil der Betreuungs- und Kehrarbeit übernehmen.
Mütter vollbringen Aussergewöhnliches.
24/7
Wie sie das machen?
Es gibt keine Alternative.
Kinder kann man nicht „auf morgen“ verschieben.
Nach schlaflosen Nächten kann man nicht im Bett liegen bleiben.
Frauen schaffen es, weil sie es müssen – getrieben von ihrem Instinkt, zu pflegen, zu schützen und zu lieben.
Die Belohnung: Die unendliche Liebe die man für sein Kind empfindet. Ein unbezahlbar schönes Geschenk.
Mutter zu werden bringt unweigerlich auch Herausforderungen mit sich, einschliesslich finanzieller.
Die Mutterschaftsstrafe - Nachteile für berufstätige Mütter
In der Schweiz ist das 3-Säulensystem der Dreh- und Angelpunkt der finanziellen Absicherung. Alle Leistungen sind ans Jahressalär geknüpft: Je höher das Einkommen, desto höher die Leistungen. Wenn das Arbeitspensum und damit das Gehalt sinken, sinken auch die Sparquote und die finanziellen Absicherungen im Todesfall, bei Invalidität oder im Alter.
Die immense Energie, Arbeit und Liebe, die Eltern in ihre Kinder und damit in die Zukunft des Landes, die Familie und den Haushalt investieren, finden unter dem 3-Säulensystem keine monetäre Anerkennung.
Wer also weniger arbeitet hat weniger Sparmöglichkeiten, kürzt normalerweise die Altersrente und läuft Gefahr, sich und seine Familie grösseren finanziellen Risiken auszusetzen.
Umso wichtiger ist es also in diesem Fall, sich gut um seine Finanzen kümmern.
Ein paar Zahlen und Fakten im Überblick:
In der Schweiz verdienen Mütter 10 Jahre nach der Geburt ihres ersten Kindes 60% weniger als kinderlose Frauen.
Der Gender Pension Gap liegt in der Schweiz nach wie vor über 30%. Das bedeutet, dass Frauen pro Jahr rund CHF 19'000 weniger Rente erhalten als Männer.
In der Schweiz verdienen Frauen im Privatsektor im Durchschnitt etwa 19% weniger als Männer.
Die UBS Women’s Wealth Studie Schweiz 2021 befragte ältere Frauen dazu, was sie ihrem Jüngeren «ich» raten würden:
70% antworteten: «Kümmere dich in jungen Jahren aktiv um deine Altersvorsorge»
59% antworteten: «Bestehe auf gleiche Verantwortung für Hausarbeit, Kinderbetreuung und Erwerbstätigkeit
49% antworteten: «Bestehe auf Transparenz bezüglich der Finanzen in der Partnerschaft»
Meine Tipps von Mutter zu Mutter
Anerkenne deine Arbeit als Mutter
Erziehung ist eine der anspruchsvollsten Aufgaben überhaupt. Sei stolz auf das, was du täglich leistest. Deine Arbeit ist genauso wertvoll wie eine bezahlte Beschäftigung. Dieses Bewusstsein ist für dein Selbstverständnis enorm wichtig.
Ehe vs. Konkubinat - kenne den Unterschied
Ob du heiratest oder dann doch eher die «wilde Ehe» (das Konkubinat) bevorzugst ist ein sehr individueller Entscheid. Ein richtig und falsch gibt es nicht, wichtig ist dennoch, dass du die Unterschiede in finanzieller und absicherungstechnischer Hinsicht kennst.
Verstehe die Auswirkungen einer Arbeitsreduktion auf die Altersvorsorge
Eine professionelle Vorsorgeberatung zeigt auf, welche finanziellen Einbussen durch eine Reduzierung des Arbeitspensums entstehen und wie sich dies langfristig auf euer Familienvermögen auswirkt.
Achte auf die Verminderung der Risikoabsicherung
Eine geringere Arbeitszeit führt zu weniger Schutz bei Todesfällen, Unfällen oder Krankheiten wie Burnout oder Depressionen. Die Details hierzu lassen sich ebenfalls in einer Vorsorgeberatung klären.
Bewahre eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit
Aktive Finanzverwaltung verschafft dir als Mutter Unabhängigkeit. Sie ermöglicht es dir, eigenständige finanzielle Entscheidungen zu treffen und diese mit deinem Partner zu Hause zu diskutieren.
Konzentriere dich auf die Absicherung der Familie
Als Eltern tragt ihr eine grosse Verantwortung. Durch eine solide Finanzplanung und Vorsorge stellt ihr sicher, dass eure Familie geschützt ist und finanzielle Herausforderungen besser bewältigt werden können. Gute Finanzplanung minimiert Risiken und hilft, Schulden zu vermeiden.
Baue einen Notgroschen auf
Für unvorhergesehene Ereignisse wie Krankheiten, Reparaturen oder den Verlust des Arbeitsplatzes und um finanziellen Stress abzufangen ist ein gut gefüllter Notfallfonds unerlässlich.
Investiere in die Zukunft deiner Kinder
Plane frühzeitig für ihre Bildung und Hobbys. Anstatt das Kindergeld auf einem Sparkonto zu lassen, investiere es an den Aktienmärkten, um den Vorteil des langen Anlagehorizonts zu nutzen.
Sei ein finanzielles Vorbild
Sprich offen über Finanzen zu Hause und zeige deinen Kindern den verantwortungsbewussten Umgang mit Geld. Das legt den Grundstein für ihren zukünftigen Umgang mit Finanzen.
Plane deine eigene Altersvorsorge
Auch wenn aktuell die Kinder im Mittelpunkt stehen, vergiss nicht, auch an eure eigene Zukunft zu denken. Eine durchdachte finanzielle Planung ermöglicht einen sorgenfreien Ruhestand.
Bleib flexibel
Mit einem guten Überblick über deine Finanzen kannst du leichter Entscheidungen treffen, die sowohl deinen persönlichen als auch familiären Bedürfnissen gerecht werden.
Investiere jetzt in dich und profitiere ein Leben lang!
Frauen neigen oft dazu, ihre eigenen Bedürfnisse hinter die ihrer Kinder, Familie und Mitmenschen zu stellen.
Doch es ist entscheidend, dass Selbstachtung und Wohlbefinden in deinem Leben eine zentrale Rolle spielen und vorrangig behandelt werden.
Sich selbst Priorität einzuräumen und auf das eigene Wohlergehen zu achten, ist besonders wichtig, wenn deine Verantwortung zunimmt. Denn nur wenn du selbst zufrieden und ausgeglichen bist, kannst du deine Familie optimal unterstützen und begleiten.
Dies trifft auch auf finanzielle Angelegenheiten zu: Wer seine Finanzen im Griff hat, sorgt nicht nur für sich selbst, sondern auch für das Wohl seiner Familie.
Mutterschaft sollte nicht dazu führen, dass du deine persönlichen und finanziellen Bedürfnisse vernachlässigst.
Kümmere dich um deine Finanzen – weil du es dir wert bist, weil du es verdienst, weil du Priorität in deinem Leben hast und vor allem, weil du ein Vorbild für deine Kinder bist.
Hast du deine finanzielle Situation schon einmal überprüft?
Gerne unterstütze ich dich dabei. Ich freu mich auf dich